© Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr

Historie

Vom Oberhof zum Vorzeigeschloss

Geschichten von Limburg-Styrum & Thyssen

Entdecken Sie ein Stück lebendige Vergangenheit und blicken Sie mit uns auf fast ein ganzes Jahrtausend Schlossgeschichte

Seit der ersten, urkundlichen Erwähnung im Jahr 1067 hat unser Schloss in Mülheim viel erlebt: Von mangelndem Repräsentationscharakter bis zum historischen Juwel, von landwirtschaftlicher Nutzung bis zu einer der Top-Veranstaltungsadressen des Ruhrgebiets. 

Damals noch im Besitz der Grafen-Familie Limburg-Styrum, die es über Jahrhunderte als Wohnsitz nutzte, gelangte es 1959 schließlich über einige Zwischenstationen als Stiftung der Familie von August Thyssen in städtischen Besitz. Umfassende Sanierungsmaßnahmen im Zuge der Landesgartenschau 1992 und zusätzliche, gastronomische Erweiterungen 2014 lassen es heute in seinem neuen, märchenhaften Glanz erstrahlen.  

Viel Spaß auf einer kleinen Reise durch die Historie unseres Schlosses und die faszinierenden Geschichten seiner Bewohnerinnen und Bewohner. 

Erste urkundliche Erwähnung von Schloß und Herrschaft Styrum

Ausbau zum Dynastensitz

Bau eines Burghauses durch Graf Dietrich von Altena-Isenberg und seinem Sohn Eberhard I. Die Familie musste nach Niederlage in der Schlacht von Worringen 1288 aus dem alten Stammsitz, der Limburg an der Lenne, nach Styrum fliehen.

Das Burghaus ging im Rahmen einer Erbteilung an Dietrichs jüngeren Sohn Johann, der den Familienzweig Limburg-Styrum gründete. Zu dieser Zeit konnte es gerade so als Wohnsitz genutzt werden, wurde über Jahrzehnte hinweg aber nur als „Oberhof” bezeichnet, was auf fehlende Repräsentationsarchitektur schließen lässt.

Errichtung eines repräsentativen Herrenhauses durch die Familie Limburg-Styrum. 1442 wurde Graf Wilhelm I. von Limburg Styrum zudem von Kaiser Friedrich II. die Herrschaft verliehen – dem Herrenhaus wurde der Status eines Reichslehens zugesprochen, was es bis Anfang des 19. Jahrhunderts beibehielt.

Zahlreiche Aus- und Umbauten, unter anderem wurden der Palas vergrößert und die alter Wehrmauer durch eine neue Ummauerung ersetzt. 1658 wurde das Herrenhaus von Graf Moritz von Limburg-Styrum grundlegend renoviert und in diesem Zuge mit dem heutigen Treppenturm versehen.

Durch einen Brand wurde ein Teil des Gebäudes zerstört. Der Schlossherr, Graf Christian Otto von Limburg-Styrum, ließ Wiederherstellungsmaßnahmen im Barock-Stil durchführen und dabei außerdem einen Barockgarten anlegen.

Die Grafen von Limburg-Styrum blieben – im Gegensatz zu den Herren auf Schloß Broich, die zur protestantischen Konfession übergetreten waren – stets beim katholischen Glauben. Über zwei Jahrhunderte wurden nur im Kloster Saarn und in der Styrumer Schlosskapelle, die sich heute im Aquarius Wassermuseum befindet, katholische Messen für die wenigen, in Mülheim verstreut lebenden Katholiken abgehalten. Graf Carl August, Sohn Christian Ottos von Limburg Styrum, stiftete 1755 auf dem Mülheimer Kirchenhügel den Bau einer Schule und einer katholischen Missionsstelle, aus der 1790 die katholische Pfarrgemeinde St. Mariae Geburt hervorging. Dadurch konnte sich das katholische Gemeindeleben wieder in Mülheim etablieren.

Wiederholte Baumaßnahmen

Die Reichsherrschaft Styrum war eines der kleinsten Territorien des „Heiligen Römischen Reichs” und neben der Herrschaft Broich und den Besitzungen des Zisterzienserinnenkloster Saarn eines der drei Keimzellen der heutigen Stadt Mülheim an der Ruhr.

Mit dem Tod des letzten Grafen, Ernst Maria, starb die Familie Limburg-Styrum aus und Schloß Styrum wechselte seinen Besitzer. Es kam mehrfach zu Erbschaftsauseinandersetzungen, bis es 1861 an Gutsbesitzer Johann Schönnenbeck ging. Dieser nutzte das Anwesen hauptsächlich für landwirtschaftliche Zwecke und nahm tiefgreifende Veränderungen im Innen- und Außenbereich des Schlosses vor.

Schloß Styrum ging an den Industriebaron August Thyssen, der das heruntergekommene Anwesen mehrfach modernisierte, um es als Wohn- und Amtssitz für die Direktoren der Thyssenschen Wasserwerke zu nutzen. Zuletzt – bis 1958 – bewohnte Wilhelm Roelen, Generaldirektor des Thyssen-Konzerns, das Schloss.

Im Rahmen der Modernisierungen wurden die vorhandenen Wirtschaftsgebäude größtenteils abgerissen und es entstand ein Park im englischen Landschaftsstil.

Schloß Styrum gelangte als Stiftung der Familie Thyssen an die Stadt Mülheim an der Ruhr. Unter anderem wurden dort Altentagesstätten sowie Ateliers eingerichtet – bis heute befinden sich im Obergeschoss mehrere Künstlerateliers.

Umfassende Sanierung im Rahmen der Landesgartenschau MüGa und Nutzung als Veranstaltungsort für Trauungen, private Feiern und Firmenveranstaltungen.

 

Komplettsanierung der gastronomischen Einrichtungen

Übernahme der Verwaltung von Schloß Styrum durch die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST); Organisation von Feiern und weiteren Anlässen seitdem in den Händen des MST-Buchungsmanagements